666 Jahre Leitersweiler


Die erste urkundliche Erwähnung des St. Wendeler Stadtteils ist datiert vom 13. Januar 1344.



Leitersweiler


Das Foto zeigt Heinrich Buschauer, einen Nebenerwerbslandwirt, hauptberuflich im Neunkircher Eisenwerk tätig, mit einem Wagen voll Mist auf der Oberdorfstraße, die damals noch gepflastert war. Später wurde sie überteert. Der Bergbau spielte in Leitersweiler im 19. Jahrhundert eine große Rolle. Vier Stollen gab es in dem Dorf, doch die Flöze waren der Konkurrenz bald nicht mehr gewachsen.


Am Samstag und Sonntag, 28. und 29. August 2010, gab es in Leitersweiler etwas ganz besonderes zu feiern: 666 Jahre alt wurde der Ort am Fuße des Buchwaldes, dem Wahrzeichen des Stadtteils. Die erste urkundliche Erwähnung von Leitersweiler ist datiert vom 13. Januar 1344. Die Urkunde befindet sich im Staatsarchiv in Koblenz. In dieser Urkunde werden eine Frau Adelheid vom Hofe (das ist das heutige Hoof, der Nachbarort von Leitersweiler) und die Leute Wylche, Heekin und Hebord von Luterswiller (Leitersweiler) genannt. Somit haben Leitersweiler und Hoof eine gemeinsame Geburtsurkunde.

Aufgrund der urkundlichen Ersterwähnung des Ortsnamens Leitersweiler geht man davon aus, dass im ersten Namensteil des Ortsnamens der alte germanische Vorname "liut-hari" enthalten ist. Die Grundherren von Leitersweiler im Jahr der urkundlichen Ersterwähnung waren Ritter Ulrich vom Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg.

Ihr Besitz in Leitersweiler vererbte sich nach 1420 über ihre Töchter an die Herren Vogt von Hunolstein zur Hälfte und an die Herren von Manderscheid und von Dhaun, von diesen wenig später an die Herren von Schwarzenberg, zu je einem Viertel. Die Herren Vogt von Hunolstein erwarben 1729 alle Güter und Rechte in Leitersweiler, veräußerten diesen Besitz jedoch 1753 an den Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Ihren ursprünglichen Besitz verkauften die Herren Vogt von Hunolstein 1723 an die Freiherren von und zu Schorrenburg, den diese dann 1738 ebenfalls an den Herzog von Pfalz-Zweibrücken veräußerten.

Dieser war damit ab 1753 in Leitersweiler zugleich Territorial- und Grundherr. Neben diesen Grundherren, die mit der Grundgerichtbarkeit ausgestattet waren, hatten aber zu verschiedenen Zeiten noch andere niedere Adelsgeschlechter geringe Rechte in Leitersweiler.

Wechselvolle Geschichte

Mitte November 1792 rückten französische Revolutionsheere ins heutige Saarland ein. Das französische Zentralsystem wurde auch auf die besetzten Gebiete übertragen. So kam Leitersweiler zum Regierungsbezirk Kreuznach und wurde vom Oberamt Lichtenberg mit Sitz in Baumholder verwaltet. Ab 16. März 1798 gehörte Leitersweiler zum Arrondissement Saarbrücken und zum Kanton St. Wendel. In St. Wendel befand sich das für die Gemeinde zuständige Friedensgericht. 1798 zählte Leitersweiler 164 Einwohner.
Von 1816 bis 1834 gehörte Leitersweiler dem Herzogtum von Sachsen-Coburg-Gotha-Salfeld-Fürstentum Lichtenberg, anschließend zum Königreich Preußen. In dieser Zeit waren Armut und Not groß - viele Bürger wanderten nach Amerika aus. Mit dem Bau der



Rhein-Nahe-Eisenbahn, mit dem 1857 begonnen wurde, wurde die Situation etwas besser. Die Strecke, Bahnhöfe gab es in Türkismühle, St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen, wurde im Mai 18760 feierlich eingeweiht. Damit fanden viele Menschen in den Gruben König, Dechen, Heinitz und Reden sowie im Stummschen Eisenwerk in Neunkirchen Arbeit und Brot.
Der deutsch-französische Krieg 1870/71 brachte viel Unruhe in den Ort, denn das Dreieck St. Wendel-Tholey-Birkenfeld, war Aufmarschgebiet. Auch die beiden Weltkriege 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 gingen nicht spurlos am Ort vorbei. Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1974 wurde Leitersweiler ein Stadtteil von St. Wendel.


Entwicklung zum Wohnort

Die demografische Entwicklung machte auch hier nicht Halt. Die jüngere Generation zieht es meistens aus dem Heimatort weg und so wird der Anteil der Älteren immer größer. Es gibt in Leitersweiler kein Geschäft und auch keine Poststelle mehr. Lediglich die Gaststätte Gerda Repp, im Volksmund unter "Paffe Gerda" bestens bekannt, ist noch ein Kommunikationsmittelpunkt. Auch sind keine nebenberuflichen Landwirte mehr im Ort. In den fünfziger Jahren wurde noch viel Landwirtschaft betrieben. Fast jedes Haus hatte noch etwas mit Landwirtschaft zu tun oder war mir ihr verbunden. Neben Pferden, Kühen und Ziegen wurden auch viel Federvieh und Kaninchen gehalten. Jeder bearbeitete einen großen Nutzgarten.



Heute sind es meistens Blumenbeete und Rasen. Leitersweiler ist eine reine Wohngemeinde geworden.
1952 lebten in Leitersweiler 417 Personen, 1994 waren es rund 600 Personen und am 1. August 2010 sind es 596 Personen (289 weibliche und 307 männliche). Insgesamt 14 Vereine sind noch registriert. Das Wahrzeichen des Ortes ist der Buchwald, von dem man aus eine herrliche Aussicht hat. Die Ortsdurchfahrt und die Straßen sind in einem vernünftigen Zustand. Repräsentativer Mittelpunkt ist in der Ortsmitte die evangelische Kirche mit dem evangelischen Gemeindehaus. Die frühere Volksschule wurde 1980 zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut.


Auf einen Blick

Festprogramm: Samstag, 28. August,
14 Uhr, Festumzug ab Oberdorfstraße mit 20 Fußgruppen und Wagen, Musik: Fanfarenzug Ottweiler und Sambagruppe Marpingen. Anschließend im Zelt: Fanfarenzug Ottweiler. Auf dem Festplatz: Sambagruppe Marpingen, Kutschfahrten und Ponnyreiten sowie Hüpfburg und Strohhüpfen für Kinder. Musik mit den Ostertal-Musikanten, Austausch der Ehrenurkunden zwischen Leitersweiler (Saar) und Leiterswiller (Elsass) beim Kommers ab 20 Uhr mit Fassbieranstich durch den Schirmherrn Bürgermeister Klaus Bouillon und anschließend grillt der Bürgermeister mit seinem Team, Tanzmusik mit Ralf Klöckner und seiner Band "Sunrice.




Sonntag, 29. August, zehn Uhr Rundfunkgottesdienst, elf Uhr Frühschoppen mit dem Musikverein Haupersweiler, 14.15 Uhr Sketch "Leitersweiler Geschichte", 15 Uhr Kampfkunst vom Feinsten mit Trinie Öser, 15.30 Uhr Judoclub Grügelborn stellt sich vor, 16 Uhr "Die Ostertaler" - Musikverein Hoof-Saal, 19.30 Uhr Tanzmusik mit Karl-Gerd Schäfer zum Ausklang. Leitersweiler-Grombeerwaffeln gibt es an beiden Tagen ab 15 Uhr.

hjl



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